Siegfried ON AIR
von Verena Bauer„Live-Hörspiel“ nennt Stefan Kaminski seine Interpretation des zweiten Spieltages von Richard Wagners Der Ring des Nibelungen. Doch weit mehr als ein Hörspiel ist das, was der Berliner Schauspieler unter dem Titel Siegfried auf die Bühne bringt.
Während seine Kollegen Sebastian Hilken und Stefan Brandenburg auf Instrumenten wie einem Nadelklavier oder einem E-Cello für stimmige musikalische Untermalung sorgen, schlüpft Kaminski selbst rasend schnell von einer Rolle in die nächste. Ein zwiegespaltener, unterwürfiger und hinterhältiger Zwerg Mime – manche mögen sich hier an ein bestimmtes Wesen aus der Herr der Ringe-Trilogie erinnert fühlen – wechselt sich ab mit einem herrischen und nicht gerade vor Intelligenz, dafür aber vor Selbstbewusstsein strotzenden Siegfried. In der nächsten Sekunde erscheint ein trinkwütiger, aber auch tiefgründiger Wotan auf der Bildfläche und kurze Zeit später streitet sich Siegfried mit dem zornigen Drachen in der Höhle. Selbst die Rolle der Brünhild übernimmt Kaminski höchstpersönlich, und als wäre es damit nicht genug, erzeugt er auch noch die entsprechenden Hintergrundgeräusche. Bei all dem Hin und Her schafft es der gebürtige Dresdner dennoch, jeder der Rollen Authentizität und Individualität zu verleihen.
Der Nächste, bitte
von Ramona Löffler (25.05.13)"Lass uns nicht von Sex reden, ich weiß gar nicht, wie das gehen soll", sang Jochen Distelmeyer mit seiner Band Blumfeld. Und tatsächlich, auch die aktuelle Produktion der WildWuchs-Theatergruppe Reigen von Arthur Schnitzler zeigt: So einfach scheint es nicht zu sein. Deshalb wird auch weniger von Sex gesprochen als von Sehnsucht, Rausch, Vergnügen und dem Genuss des Augenblicks, denn "wer weiß, ob wir morgen noch's Leben haben." Stets werden Menschen zusammengeführt, die zwar aus unterschiedlichsten Lebenswelten und sozialen Schichten kommen, aber alle den Wunsch nach Einzigartigkeit und die Angst vor Einsamkeit teilen.
Jean Paul - schlicht phänomenal
von Theresie-Josefin Federolf (5. Juli 2013)250 Jahre Jean Paul – im Jubiläumsjahr 2013 erwartet Freunde des hochgelobten Wetterfroschinterpreten ein großes Paket schillernder Veranstaltungen auf internationaler Ebene. Auch Bamberg hat sich hierfür lange vorbereitet, um mit verschiedenen Events einen der größten deutschen Literaten zu ehren und zu feiern. Eines davon war die Jean-Paul-Lesenacht, welche am 29. Juni 2013 von 19 – 23 Uhr im Garten der Villa Concordia stattfand.
Auf einer kleinen, schlicht gehaltenen Bühne eröffnete der junge Akkordeonist Christian Bakanic aus Wien mit seinem Spiel die Lesenacht. Nora Gomringer, Direktorin des Internationalen Künstlerhauses, und der Moderator des Abends Niels Beintker begrüßten ihre Gäste herzlich und geleiteten das Publikum locker und professionell durch den Abend.
Er, seine Exen und viel mehr
von Wiebke Glaser und Simon DudekAm 12. Oktober 2013 erhob sich der Vorhang zum ersten Mal für das Theaterstück Some Girl(s) im E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg. Weitere Vorstellungen der kurzweiligen Tragödie sind am 13., 17. und 18., 20., 24-27., 30. + 31. Oktober und am 2. + 3., 10. November.
Liebe und Hass, Glück und Leid, Verlassen und Verlassen werden – das Leben ist ein nie enden wollendes Spielfeld an Emotionen. Auch Neil LaButes Theaterstück Some Girl(s) entspringt diesem reichlichen Schatz an Erfahrungen. Bereits 2005 im Gielgud Theater in London uraufgeführt, im Frühjahr 2013 in Deutschland auf der Kinoleinwand zu sehen, feierte das Stück nun inszeniert von Irmgard Lübke im E.T.A.-Hoffmann-Theater in Bamberg seine umjubelte Premiere.